Samstag, 30. Juli 2011

Brief an Richard Arnold, Oberbürgermeister von Schwäbisch Gmünd.

Mr.Bud [CC-BY-3.0 (www.creativecommons.org/licenses/by/3.0)],
via Wikimedia Commons

Lieber Richard Arnold,

Ich schreibe dir diesen Brief, weil die stolz auf dich bin. Ich finde es klasse, wie viel du nach eigenen Aussagen in den letzten Tagen gelernt hast. Das ist gut so, denn das war sicher dringend nötig.

Seit einigen Tagen hat es das beschauliche Nest, in dem du, lieber Richard Arnold Oberbürgermeister bist, deutschlandweit in die Medien gebracht. Nicht etwa weil das Wetter dort so gut ist oder der Wein so besonders lecker, ein weil ihr das Internet für euch entdeckt habt.

Ihr baut gerade für teures Geld einen Ortsumgehung, die auch einen Tunnel beinhaltet. Dass ihr euch nicht so richtig einigen konntet, wie das gute Stück nun heißen soll, hast du lieber Richard Arnold gedacht, fragen wir das Internet.

Es kam, wie es kommen musste. Das Internet gab dir Antwort. Doof nur, dass du, lieber Richard Arnold, die Antwort nicht hören wolltest. Nur, weil Bud Spencer, der alte Grummelpott, in seiner Jugend in eurem Freibad planschte, musste man doch noch lange keinen Tunnel nach ihm benennen. Und da, lieber Richard Arnold setzte dein Lernprozess ein. Zunächst hast du gelernt, dass im Internet nichts geheim ist. So witzelte die ganze Republik schnell über ein kleines Kaff, das seinen Tunnel nach Bud Spencer nennen wollte. Da gerade Sommerloch war, war das auf einmal die Meldung des Tages. Er musste sogar eure Gemeinderatssitzung in die nächste Turnhalle verlegen, damit alle interessierten Reporter ein Platz fanden.

Du und dein vernünftiger Gemeinderat, ihr habt euch über das leichtsinnige Votum der Internetgemeinde hinweggesetzt. Nun heißt euer Freibad nach Bud Spencer. Recht so, denn dieser Web 2.0 Spaßgemeinde, war die Tragweite ihrer Entscheidung nicht bewusst, sonst hätte sie einen solch kreativen Vorschlag gar nicht gebracht.

Damit, lieber Richard Arnold, war deine Lernkurve jedoch nicht erschöpft. Was du alles gelernt hast, hast du uns dann im SWR erzählt. Nach eigener Aussage hast du aus dieser Posse gelernt, dass man, wenn man schon das Internet einsetze, dort die Meinungsbildung „managen“ müsste. Man müsse, so wie deine tief greifende Erkenntnis, dem Meinungsbildungsprozess im Internet steuern und lenken.

Da, lieber Richard Arnold, hast du aber mal nicht aufgepasst! Man muss die Meinungen seiner Wähler nicht steuern und lenken. Als Politiker ist es deine Aufgabe, die Meinung deiner Wähler zu vertreten, nicht sie zu beeinflussen. Das Internet ist auch nicht dazu da, dein Stimmvieh bei Laune zu halten, sondern kann vielmehr dir eine Hilfe sein, zu erfahren was deine Wähler von dir wollen. Wenn Du dich daran hältst, lieber Richard Arnold, ist das mit dem gewählt werden, gar nicht mehr so schwer.

Lieber Richard Arnold, ich schreibe dir diesen Brief, weil ich es klasse finde, dass es doch noch Politiker gibt, die etwas lernen. Wenn Du jetzt noch richtig aufpassen würdest, bekämst du von mir auch eine gute Note. So reicht es jedoch nur zu diesem blauen Brief. So wünsche ich dir und deinen Gemeinderat bei der Namensfindung des Tunnels viel Erfolg. Ich hoffe ihr findet einen Namen der der Bedeutung dieser Sache gerecht wird. Unter diesem Aspekt finde ich Bud Spencer Tunnel gar nicht so schlecht. Vielleicht könnte er ja durch den Terence Hill führen.

Dein von dir sehr beeindruckter
Herb Flintstone

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