Samstag, 23. Juli 2011

Sprung auf, Marsch, Marsch, und weg!

By Bundeswehr-Fotos (originally posted to Flickr
as Panzergrenadiere) [CC-BY-2.0
(www.creativecommons.org/licenses/by/2.0)],
via Wikimedia Commons




Die ersten Freiwilligen verlassen die Budeswehr, meldet zumindest der NDR

Kaum dass die ersten Freiwilligen in die Kasernen eingezogen sind, haben in manchen Einheiten schon bis zu 25 % der Freiwilligen ihren Dienst in den ersten Tagen quittiert. In einem Nachrichtenbeitrag, der unter folgendem Link beim NDR abrufbar ist, äußerte eine Ausbilderin, sie könne die Gründe, die die jungen Freiwilligen angeführt hätten, nicht verstehen.

Mein Neffe war einer dieser Freiwilligen. Ich kann in der ganz gut verstehen! Er hatte sich für die Bundeswehr entschieden, der er dachte ein wenig Disziplin und Ordnung könne ihm nach der Schule nicht schaden.

Er machte bizarrer Erfahrung mit der in der Bundeswehr gelebten Disziplin. Zur Begrüßung dürfte er am ersten Tag 2 h stramm stehen. Zur Begründung dieser höchst sinnvollen Übung führte der Ausbilder an: „Ihr müsst abgestumpft sein!“

Dann ging es mit wildfremden Kameraden auf die Stube. Einer davon war ein Waffennarr, der auch am ersten Tag zum psychologischen Eignungstest musste. Dort wurde der Frage nachgegangen, ob der junge Mann denn überhaupt zum Dienst an der Waffe geeignet sei. Dies hätte man doch klugerweise schon im Vorfeld klären können. Oder wozu gibt es Auswahlverfahren? Wahrscheinlich hat die Bundeswehr jedoch so wenig Auswahl, dass sich ein Auswahlverfahren erübrigt.

Solche Erfahrungen können einen jungen Freiwilligen schon ein wenig abschrecken. Offensichtlich hat man sich das mit der Disziplin ein wenig anders vorgestellt.

Andererseits muss sich die Bundeswehr fragen lassen, ob sie ihr Ausbildungskonzept an die veränderte Situation angepasst hat. Es ist offensichtlich ein großer Unterschied, ob die Rekruten zum Dienst verpflichtet sind oder ob sie kündigen können. Darauf hätte sich die Bundeswehr einrichten müssen. Gleich in den ersten Tagen sinnlose Übung und Schikanen miterleben zu müssen, fördert nicht gerade die Motivation. Wenn ein gewisses „abstumpfen“ notwendig ist, warum muss man damit gleich am ersten Tag anfangen?

Allein die Tatsache, dass offensichtlich kein Verantwortlicher daran dachte, dass das Ausbildungskonzept gründlich überarbeitet werden muss um attraktiv für Freiwillige zu sein, zeigt wie wenig professionell die Bundeswehrreform vorbereitet wurde.

Bleibt nur im Sinne der verbleibenden Freiwilligen zu hoffen, dass Auslandseinsätze professioneller gehandhabt werden, als die Ausbildung.

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