Freitag, 1. Juli 2011

Wende im Fall Strauss-Kahn

Die Unschuldsvermutung gilt auch für ihn!

Vor einigen Wochen ging die Nachricht von der Verhaftung von Dominique Strauss-Kahn um die Welt. Genüsslich wurde diese unappetitliche Geschichte ausgeschlachtet. Strauss-Kahn musste als Chef des IWF zurücktreten.
Zugegeben, Herrn Strauss-Kahn eilt der Ruf voraus, Frauen zu nahe zu treten. Kurz nach seiner Verhaftung waren die Medien voll von Berichten von Frauen, die er belästigt hat oder haben soll. Es wurde berichtet, dass Frauen es vermieden, alleine mit ihm in einem Zimmer zu sein.
Die Spurenlage im Hotelzimmer des Herrn Strauss-Kahn gehört auch zu den erklärungsbedürftigen Wundern, wenn man voraussetzt, dass er verheiratet ist und keine offene Ehe führt. Solche intimen Details möchte kein Mensch über sich in der Zeitung lesen.
All diese Fakten und Vorwürfe hätten durchaus für einen Rücktritt reichen können. Der Vorwurf dem sich Herr Strauss-Kahn ausgesetzt sah, war jedoch deutlich schwerwiegender als alle vorherigen. Hier ging es um Vergewaltigung und um einige andere Verbrechen, die in New-York eine langjährige Haftstrafe bedeuten.
Auch wenn sich Herr Strauss-Kahn durch sein Verhalten selbst mit in seine Lage brachte, muss dennoch die Unschuldsvermutung bis zum Beweis des Gegenteils gelten. Zwischenzeitlich konnte man den Eindruck gewinnen, DSK müsse seine Unschuld beweisen. Eigentlich ist es in einem Rechtssaat immer noch so, dass dem Angeklagten ein Verbrechen nachzuweisen ist.
Ich möchte nicht das Verhalten von DSK beschönigen. Sein Verhalten sollte in einer Demokratie immer noch dazu ausreichen, ihn zu einer politischen Persona non grata zu machen. Aber dennoch ist es das Zeichen eines funktionierenden Rechtsstates, dass bis zum Beweis des Gegenteils die Unschuldsvermutung gilt. Auch und gerade bei Personen, die durch ihr Verhalten nun keine Sympathieträger sind.
Dem Zimmermädchen sei gesagt, sollten die Anschuldigungen falsch sein, hat sie sich und ihren Geschlechtsgenossinnen einen Bärendienst erwiesen. Was wirklich an diesem Tag im Hotelzimmer des Dominique Strauss-Kahn geschah, werden wir wohl nie erfahren.

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