Freitag, 25. November 2011

Emissionen der Castoren

Am 25.11.2011 erreichte der vorerst letzte Atommülltransport aus Frankreich Deutschland. Demonstranten, aber vor Allem Polizisten, setzten sich den Emissionen der Behälter über Stunden schutzlos aus. Grund genug, zu fragen, was strahlt denn da so?

Copyright: Patrick Tschudin
Inhalt der Castoren


Der aktuelle Castor-Transport stammt aus einer französischen Wiederaufbereitungsanlage und enthält hochradioaktive Abfälle, die bei der Aufbereitung abgebrannter Kernelemente angefallen sind.


Bei der Wiederaufbereitung der Kernbrennstäbe werden die hochradioaktiven Brennstäbe aufgesägt. Die darin enthaltenen Brennstoffkugeln werden entnommen. Aus ihnen wird mittels chemischen Lösungsverfahren das unverbrauchte Uran, sowie das, bei der Kettenreaktion entstandene Plutonium, herausgelöst und weiter verarbeitet.


Bei diesem Prozess entsteht eine Menge hoch radioaktiver flüssiger Abfall. Da Flüssigkeiten viel aufwändiger zu handhaben sind, als Feststoffe, wird dieser Flüssigmüll vor der Lagerung weiterverarbeitet.


Das Kernforschungszentrum Karlsruhe betrieb eine solche Wiederaufbereitungsanlage zu „Forschungszwecken“. Die dort angefallenen Flüssigabfälle wurden wie folgt behandelt. Es ist davon auszugehen, dass das die französischen Kollegen ähnlich handhaben.

Zunächst wurde das Volumen reduziert, indem das Wasser aus dem Abfall verdampft wurde. Es entstand eine hochaktive, hoch konzentrierte Brühe, die eine Strahlung von 10 hoch 18 Becquerel abgibt. Diese Brühe verbindet man in einem Glasofen bei ca. 1250 Grad Celsius mit Glasteilchen. Man erhält so zusagen flüssiges hoch radioaktives Glas. Diese Mischung füllt man dann in Edelstahlbehälter, in denen sie erstarrt. Bis zu 28 dieser Kokillen werden dann in einen Castor Behälter zum Transport verpackt.


Wie stark die Radioaktivität in diesen Castoren ist, kann man ermessen, wenn man sich vergegenwärtigt, dass durch die Nachzerfallswärme sich der Atommüll auf bis zu 400 Grad Celsius aufheizt. Die Castoren geben deutlich messbar Wärme an die Umwelt ab. So sind die Castoren, die derzeit durch Deutschland rollen an der Oberfläche noch mehr als 30 Grad Celsius heiß.


Diese Thermografieaufnahmen von Greenpeace zeigen deutlich die gewaltige Hitzeentwicklung des Atommulls.


Weitere Emissionen


Die radioaktiven Abfälle erhitzen sich in den Castoren so stark, dass der Müll erst nach 35 Jahren endlagerfähig abgekühlt ist. Hinzu kommt, dass die Castoren maximal 40 Jahre eingesetzt werden dürfen.



Mal abgesehen von der Wärme, die die Castoren abgeben, entsteht bei dem radioaktiven Zerfall der Isotope des Atommülls auch radioaktive Strahlung. Die Wandung eines Castor Behälters besteht aus Gusseisen mit Kugelgraphit und ist 40 cm dick. Diese Barriere hält einen Großteil der radioaktiven Strahlung ab. Allerdings entweichen Neutronen und Gammastrahlung aus dem Behälter. Wieviel und in welchem Verhältnis hängt vom Inhalt ab. Allerdings hat das Bundesamt für Strahlenschutz in 2 m Abstand eines beladenen Castors 17 Mikrosievert pro Stunde gemessen. Berücksichtigt man die Tatsache, dass gerade Neutronenstrahlung für wesentlich gefährlicher, als bisher angenommen, gehalten wird, so fordert Dr. Rainer Stefan die Herabsetzung der Grenzwerte um einen Faktor von 5-10. Er berechnet eine tatsächliche Dosis von 1.200 Mikrosievert pro Stunde. Nachzulesen hier.

Zusammenfassung

Von den durch Deutschland rollenden Castoren geht, nicht zuletzt, für das Begleitpersonal ein erhebliches Gefahrenpotential aus. Hinzu kommt, dass diese Behälter derzeit oberirdisch in besseren Fabrikhallen gelagert werden. Wenn alle Castoren radioaktive Strahlung emittieren, dann muss die radioaktive Belastung in den, nicht besonders geschützten, Zwischenlagern immense Werte annehmen. Das ist unverantwortlich.

Man könnte das Ganze auch so sehen:

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